Die Thermalquelle von Warmbad bei Wolkenstein wurde im Mittelalter entdeckt, wahrscheinlich bei bergmännischen Schürfarbeiten. Sie stellt damit die älteste und wärmste, noch balneologisch genutzte Thermalquelle in Sachsen dar. Im Folgenden werden die wichtigsten Entwicklungsetappen und prägenden Ereignisse für die Thermalquelle und den Betrieb des Heilbades aufgeführt.
1200
Die Herren von Waldenburg erschließen sich die Herrschaft Wolkenstein.
1293
Unarg von Waldenburg verspricht in einer Urkunde dem Kloster Nimbschen bei Grimma den Bergzehnten von seinen Bergwerken in der Herrschaft Wolkenstein – ein Indiz für die bereits zu dieser Zeit vorhandene Bergbautätigkeit.
14. Jh.
Die Quelle ist vermutlich beim Schürfen nach Silbererzen entdeckt worden. Das Berggebäude „Palmbaum“ zwischen Warmbad und Gehringswalde beispielsweise gehörte zu den bedeutendsten Silbergruben des Wolkenstein-Marienberger Bergreviers. Der Verweis auf das Jahr 1385, an einem Altarbild dargestellt, kann nicht bewiesen werden.
1484
Urkundliche Ersterwähnung des Ortes als „warmbate zu wulkenstein“
1505 – 1536
Auf Gesuch des Herzog Heinrich (seit 1505 in Besitz der Ämter Freiberg und Wolkenstein) kamen etliche Bergmeister nach Warmbad, um über eine Befestigung der Quelle zu beratschlagen. Unter Paul Salzberger, damals Bergmeister in Buchholz, wurde die Quelle beständig gefasst, das Wasserbett der Quelle tiefer gelegt und das Dach des Badehauses ausgebessert.
1571
Kurfürst August (Sohn von Herzog Heinrich) erteilte dem Bergwerksverwalter Martin Planer den Auftrag die Qualität der Quelle noch einmal zu verbessern. Als Spezialist für Wasserbau ließ Planer einen Abflussstollen bauen, wodurch es gelang das kalte Oberflächenwasser abzuleiten. Infolgedessen stieg die Temperatur der Quelle merklich an.
1656
Verarmt durch die Drangsale des 30-jährigen Krieges verkaufte der Besitzer, der Frauensteiner Pfarrer Jacob Süß, Warmbad an Dr. August Hauptmann und Amtsschösser Heinrich Schrey. Diese machten es sich zur Aufgabe dem Bade zu neuer Blüte zu verhelfen.
1661
Zum Schutz der Quelle verbot der sächsische Kurfürst Johann Georg II. das Schürfen und Bergbauen in einem Umkreis von 150 Lachtern (300 m) um die Quelle.
1671
Das eigens für die Kurfürstin Magdalena Sybilla errichtete Fürstenbad, direkt neben der Quelle, wurde eingeweiht.
1721
Ein schweres Unwetter mit heftigen Regengüssen zerstörte beinahe den gesamten Gebäudebestand Warmbads, darunter auch das Fürstenbad.
1765
In Dresden erfolgte die erste chemische Quellenanalyse der Warmbader Thermalheilquelle.
1789/90
Nachdem die Weichen für die Instandsetzung des Bades endlich gestellt waren, begann der neue Besitzer, Kobaltinspektor Johann Gottlieb Scheffler, sofort nach Erwerb mit den Reparaturarbeiten. Es gelang den Quellstollen vom Mundloch bis zu seinem Ende über eine Länge von 192 1/8 Lachter (485 m) wieder benutzbar zu machen und dauerhaft wiederherzustellen.
1791
Anlässlich des geplanten Kuraufenthaltes der sächsischen Kurfürstin Maria Amalia Augusta wurde ein neues Badehaus errichtet und eingeweiht, das jedoch durch ein erneutes Unwetter im gleichen Jahr teilweise wieder zerstört wurde.
1810 – 1919
Nach dem Übergang in den Besitz der Familie Uhlig wandelte sich Warmbad hin zu einem bürgerlichen Bad.
1860/61
Durch eine Neufassung der warmen Quelle gelang es den Zutritt kalten, „wilden“ Wassers von den warmen Quellen abzusondern und dadurch eine dauernde Temperatur von 29°C zu erreichen. Um die Quelle errichtete man ein neues, achteckiges Brunnenhaus mit einem Zeltdach und baute eine verbesserte Wasserhebevorrichtung.
1895
Erstmalig wurde begonnen das Warmbader Thermalwasser „Warmbader Sprudel“ für Haustrinkkuren und zu Versandzwecken in Literflaschen aus Glas abzufüllen. Nach schwankenden Erfolgen kam der Versand schließlich 1944 zum Erliegen. Bereits im 17. Jahrhundert hatte Warmbad Braurecht erlangt und brachte das mit Quellwasser gebraute Bier als „Medizinaltrunk“ in den Handel.
1908
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als man begann eine heilende Wirkung radonhaltigen Wassers zu erkennen bzw. zu vermuten, wurde auch die Warmbader Quelle auf Radioaktivität untersucht. Professor Schiffner von der Bergakademie Freiberg ermittelte bei seiner Analyse einen Wert von 3,2 Mache-Einheiten (ME). Die damals in der Bäderheilkunde zur Angabe der Radon-Konzentration verwendete Maßeinheit entspricht 13,5 Becquerel/Liter (Bq/l). Die Akratotherme in Warmbad weist eine geringe Radioaktivität auf.
1913
Die Verordnung Nummer 104 des Königreiches Sachsen legte einen etwa 300 m breiten Streifen entlang des „Neugeboren-Kindlein- Flachen“ als Quellschutzzone fest. Offensichtlich flossen in diese Schutzgebietserklärung schon Erkenntnisse über die Quellent- stehung mit ein. So wurde der „Neugeboren-Kindlein-Flache“ als Quellgangsystem erkannt und man ging davon aus, dass Ober-flächenwasser der Quelle zufließt.
1938
Prof. Haupt aus Bautzen erstellte die erste exakte Analyse der Warmbader Mineralquelle.
1947 – 1954
Beginn des Uranerzbergbaus im ehemaligen Bergbaurevier Marienberg. Diese intensiven bergbaulichen Tätigkeiten in den nahe gelegenen Revieren „Palmbaum“, „Himmelreich“ und „Lauta“ der damaligen SAG Wismut, Objekt 05 wirkten sich nachhaltig negativ auf die Thermalheilquelle aus. Ein Temperatursturz bis auf 7,2 °C war die Folge.
1949
Übernahme der Thermalheilquelle und der Kureinrichtungen durch die SV Wismut, welche den Ausbau zum Bergarbeitersanatorium veranlasste
1952 – 1956
Umfangreiche bergbautechnische Sanierungsmaßnahmen in den vorweg genannten Revieren durch die SDAG Wismut führten zur allmählichen Erholung der Thermalquelle und einem damit verbundenen Temperaturanstieg.
1973/74
Weitere Sanierungsmaßnahmen, insbesondere Verwahrungsarbeiten an verschiedenen Schächten der obengenannten Reviere, durch den VEB Bergsicherung Schneeberg verminderten nochmals das Qualitätsrisiko für die Thermalquelle
1979
Der Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt beschloss eine neue „Schutzgebietserklärung für die natürlichen Heilmittel von Warmbad“. Diese Schutzzonenfestlegung hat bis heute Gültigkeit.
1994
Gründung der Kurgesellschaft Warmbad mbH durch die Gemeinden Gehringswalde und Hilmersdorf sowie die Stadt Wolkenstein
1995
Übernahme der Thermalheilquelle durch die Kurgesellschaft Warmbad mbH. Diese veranlasste eine umfangreiche Sanierung des Ablaufstollens.
1997
Prädikatisierung Warmbads als „Ort mit Heilquellenkurbetrieb“ laut Sächsischem Kurortgesetz als erster neu prädikatisierter Kurort in Sachsen. Einweihung der neu errichteten Knappschafts-Klinik Warmbad
1997-1999
Neuanlage des Warmbader Kurparks mit Kurparksee, Konzertplatz, Wegen und Ruhezonen
1999
Eröffnung des neuen Trinkpavillons im Kurpark
2000
Inbetriebnahme der Silber-Therme Warmbad als Kurmittelhaus
2001
Einweihung des sanierten Quellhauses
2002
Inbetriebnahme des Seniorenpflegeheims 'Katharinenhof'.
2003
Nutzung des Hauses bis 2013 als Kurparkhotel 'Brunnenfee', seit 2014 Seniorenresidenz Servicewohnen.
2004
Erweiterung der Silber-Therme um den Wellness-Bereich 'Jungbrunnen'.
2014
Eröffnung des **** Hotel- und Gesundheitsresorts 'Santé Royale'.
2015
Eröffnung Trinkbrunnen im Foyer der Silber-Therme.
2016
Nach dem Prädikat 'Ort mit Heilquellenkurbetrieb' dürfen wir uns jetzt Staatlich anerkanntes Heilbad nennen.
Erweiterung der Silber-Therme um Ruhebereich über 2 Etagen.
2017 - 2019
Aufwertung des Kurparks mit Fördermitteln aus dem Programm 'Brücken in die Zukunft' der Sächsischen AufbauBank (Erneuerung der Bänke, Anbringen eines Sonnensegels vor der Konzertbühne, Asphaltierung der Wege, Anlage eines Wasser-Spielplatzes)
2021
Erneuerung des Kurboulevards mit verbesserter Verkehrsführung und Parkflächen
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